ODINS MET & ORPHEUS' GESANG

• Radjo Monk, 25.01.2023
  Mythologie leichtfüßig Anmerkung zum Band Odins Met und Orpheus Leier von Dieter Kalka Was für ein leichtfüßiger, prägnanter und dabei mythologiesicherer Vergleich dieser so unterschiedlichen Herrschaften, die beide als Schutzherren der Dichtung gelten, wenn Odin auch tief im Hintergrund des kollektiven Gedächtnisses zu stehen scheint, während Orpheus omnipräsent ist. Dieter Kalka dreht in seinem Essay den Wahrnehmungsspieß um und zeigt Odin als ein der Welt zugewandtes Wesen, das sich den Fährnissen stellt und mit dem – in diesem Fall göttlichen - Leben ringt. Orpheus dagegen erscheint als Spiegel zeitgenössischen Selbstverständnisses, in narzistischer Weise weltabgewandt abgewandt und auf Tragödie programmiert. Die von polnischen Dichtern eingestreuten Verse, von Kalka ausgewählt und übersetzt, komplettieren den Band nicht nur, sie weisen auf die Dimension der Dichtung und setzen atmende Ausrufezeichen. Kalkas Leichtfüßigkeit wird von meditativ wirkenden Runenbildern des Malers Bernd Kerkin gebremst. Der Leser betritt im Lektürefluß immer wieder visuelle Inseln, die ein angenehmes Innehalten erlauben. Am Ende seiner Betrachtung nimmt mich Kalka in seinen „Mutmaßungen über den Weltenbummler Bernd Kerkelin“ mit in das Innere der Farbreproduktionen. Danach habe ich den Beulenspiegelband, der gerade mal 56 umfaßt, noch einmal gelesen. Radjo monk, Januar 2023 mythologiesicherer Vergleich dieser so unterschiedlichen Herrschaften, die beide als Schutzherren der Dichtung gelten, wenn Odin auch tief im Hintergrund des kollektiven Gedächtnisses zu stehen scheint, während Orpheus omnipräsent ist. Dieter Kalka dreht in seinem Essay den Wahrnehmungsspieß um und zeigt Odin als ein der Welt zugewandtes Wesen, das sich den Fährnissen stellt und mit dem – in diesem Fall göttlichen - Leben ringt. Orpheus dagegen erscheint als Spiegel zeitgenössischen Selbstverständnisses, in narzistischer Weise weltabgewandt abgewandt und auf Tragödie programmiert. Die von polnischen Dichtern eingestreuten Verse, von Kalka ausgewählt und übersetzt, komplettieren den Band nicht nur, sie weisen auf die Dimension der Dichtung und setzen atmende Ausrufezeichen. Kalkas Leichtfüßigkeit wird von meditativ wirkenden Runenbildern des Malers Bernd Kerkin gebremst. Der Leser betritt im Lektürefluß immer wieder visuelle Inseln, die ein angenehmes Innehalten erlauben. Am Ende seiner Betrachtung nimmt mich Kalka in seinen „Mutmaßungen über den Weltenbummler Bernd Kerkelin“ mit in das Innere der Farbreproduktionen. Danach habe ich den Beulenspiegelband, der gerade mal 56 umfaßt, noch einmal gelesen. Radjo monk, Januar 2023
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