Robert Richter, KÄUZIN
Mit seinem „transzendierenden“ Roman Käuzin ist Robert Richter ein sehr ungewöhnlicher, wenn nicht sogar einzigartiger Wurf gelungen, indem er die literarischen Ausdrucksformen der klassischen Renaissance (Versdichtung) mit den Inhalten der Neuzeit verbindet und sich dabei keineswegs scheut, die Auswirkungen der allgemeinen Dekadenz bei den gegenwärtig Heranwachsenden zur Sprache zu bringen. Die Unruhe junger Herzen ist indes immer dieselbe, und somit verschafft der Schöpfer seinem Werk, welches zudem eine spürbar spirituelle Komponente enthält, etwas über alle Zeit- und Gesellschafts-epochen Hinausweisendes. Die Liebe zur wahrhaft schöngeistigen Literatur, die bei ihm selbst durchscheint („transzendiert“), setzt er bei seinen Lesern vielleicht nicht unbedingt voraus, doch wünschenswert wäre sie schon, denn wer nicht nur Goethe und Schiller noch einigermaßen kennt, sondern auch ein wenig mit den Dramen der griechischen Antike sowie dem Alten Testament vertraut ist, wird ein umso größeres Vergnügen an der Lektüre dieses Romans empfinden. Andere wiederum mag der Brückenschlag zwischen Antike, Klassik und Moderne zur Neuentdeckung längst vergessener Kostbarkeiten anregen.
ISBN 9783949143078, 256 S.